Die Präventionsausrichtung an die beiden Teilnehmergruppen der sogenannten „Opfer und Täter“ ist einer systemischen mircosoziologischen Betrachtungsweise des Gewaltphänomens geschuldet.
Die vier involvierten Ebenen Täter, Opfer, Zuschauer und Institution sind interdependent.
Meist männliche Täter haben einen selbstwahrgenommenen Niedrigstatus. Sie agieren generell auf einem höheren energetischen emotionalen Niveau und verhalten sich aggressiv sowie feindselig. Sie lernen durch Gewalt an zufälligen Opfern ihren Niedrigstatus zu erhöhen. Täter erfahren teils indirekt Respekt von der Gruppe und Duldung von den Institutionen. Sie schwanken jedoch im Bewusstsein zwischen Rambo und Versager, wiederholen daher die kurzfristige Lustgewinnung durch Gewalt.
Opfer durchschauen leider bestimmte Verhaltensmuster in der Klasse oder Gruppe nicht. Sie verfügen über keinen ausreichenden Selbstschutz und sind nicht in der Lage, in Konfliktsituationen „eigene Drehbücher“ zu schreiben. Sie bringen sich ungünstig durch Körpersprache (Gestik, Mimik, Körperhaltung) ins Spiel. Bieten sich als „Tankstelle“ zur Statuserhöhung den Tätern unbewusst an. Durch Geheimhaltung und Unterwerfung stoppen sie Täter nicht.
Zuschauer begünstigen häufig die Auslöser und Gelegenheiten von Gewalt, heizen die Situation erst richtig an oder sind gelähmt durch Angst und Hilflosigkeit. Täter nutzen die „tyranische Gelegenheit“ gerne.
Institutionen werden von Tätern gut vom Geschehen ausgegrenzt. Zeitweise können Pädagogen Krisen nicht adäquat begegnen und sind tendenziell schlechter vernetzt als Täter. Über diesen Sachverhalt sind sich „Täter“ im vollen Umfang bewusst, nutzen dies effektiv für sich aus.
Der Oberbergische Kreis bietet mit dem Gewaltpräventionsmaßnahmepaket „Anti-Aggressionstraining für Schüler und Schülerinnen im Oberbergischen Kreis“ den „Opfern und Tätern“ von gewalttätigem Verhalten Hilfe an.
